Beitrag vom 15.09.2023 (Quelle anpfiff.info)
FSV Unterleiterbach ganz hinten: "Für uns nur schwer zu kompensieren!"
Ein Drittel der Runde in der Kreisliga ist vorüber und der FSV Unterleiterbach hat erst einen Sieg und fünf Zähler auf dem Konto. Ergibt Tabellenplatz 16. Woran es liegt, dass der ExBezirksligist bisher nicht auf die Beine kommt, darüber und über das, was auch nach dem 0:5 gegen Dörfleins am vergangenen Wochenende Hoffnung macht, hat sich anpfiff.info mit Coach Uwe Ernst unterhalten.
von Marco Heumann
„Wir hätten auch vier Kisten machen können, wenn nicht gar müssen!“ Auch wenn die Aussage von Uwe Ernst nach einer 0:5-Heimniederlage, wie es sie am vergangenen Sonntag gegen den SV Dörfleins gegeben hat, ein wenig überraschend kommt, liegt der Coach des FSV Unterleiterbach mit seiner Einschätzung doch richtig.
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Sein Team geht personell auf dem Zahfleisch: Uwe Ernst. |
Aushilfen von den Alten Herren
Sein Team hatte Gelegenheiten. Nur genutzt wurden sie leider nicht. Die bitterste vergebene Chance war wohl die von Marcel Denk. Der strebte vor dem Wechsel alleine auf das Gehäuse der Gäste zu, vergab aber überhastet.
Der 32-Jährige steht fast ein wenig sinnbildlich für die Misere beim FSV. Nicht wegen dem verpassten Tor, sondern, weil er eigentlich gar nicht für Einsätze vorgesehen war. „Ich bin froh, dass ich ihn und die anderen Jungs von den Alten Herren habe“, sagt Uwe Ernst. Ohne die Aushilfen – zu denen auch der schon 42 Jahre alte Jeremias Ross (vier Einsätze) wäre es nämlich womöglich noch schwieriger geworden als es in der laufenden Runde sowieso schon ist. „Wir gehen personell absolut auf dem Zahnfleisch“, führt der Coach aus.
Tobias Werner, Christian Simms, Oldie Jochen Hetzel stehen dauerhaft auf der Absenzenliste. Dem neuen Co Julian Gann fehlt es nach seinem Kreuzbandriss noch an der körperlichen Fitness. Zudem plagen ihn aktuell Fußprobleme. „Das ist für uns nur sehr schwer zu kompensieren.“ Dazu kamen – wie bei anderen Vereinen auch – in den vergangenen Wochen regelmäßig Urlauber, Kranke oder kurzzeitig Verletzte.
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Hier noch im Feld, zuletzt aber im Tor: Zweikampf zwischen Unterleiterbachs Manuel Kestel (vo.) und Tim Schmaus vom SV Frensdorf. |
Fehlende Zweite ein Nachteil
Doch während man anderorts auf Spieler aus der Zweiten zurückgreifen kann, fehlt diese beim FSV. „Das ist natürlich ein Nachteil.“ Zumal im Kader der Ersten auch zahlreiche junge Spieler stehen, die nach einer längeren Pause wieder eingestiegen sind. „Und die brauchen natürlich ein wenig. Da geht es auch darum, dass sich die Muskeln wieder an die Belastung und die Bewegungen gewöhnen müssen.“ Ihre Leistungen erinnern den Coach ein wenig an eine EKG-Kurve. „Da gibt es auch Ausrutscher nach oben und nach unten“, schmunzelt der 54-Jährige.
So richtig zugespitzt hat sich die Personalnot dann am vergangenen Sonntag. Da musste auch noch Keeper Dominik Werner ersetzt werden. Mangels Alternativen stand für den 40-Jährigen mit Manuel Kestel ein Feldspieler im Tor. Und der 28-Jährige machte seine Sache nicht so schlecht. Dennoch hofft Uwe Ernst natürlich, dass seine Nummer eins so bald wie möglich wieder im Kasten stehen kann.
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Frensdorfs Jan Dippold (li.) kommt gegen Julian Wolf einen Tick zu spät. |
Durchaus Punkte möglich
„Wir alle im Verein wissen, dass die Lage schwierig ist und können das einschätzen“, sagt der Coach. Die sechs Niederlagen in Folge seien aber natürlich dennoch ärgerlich. Zumal man in zahlreichen Partien gut mitgespielt habe. „Gegen Ebing und Frensdorf wären durchaus auch Siege drin gewesen“, blickt Uwe Ernst zurück. Besonders bitter sei dann das 3:4 beim FC Baunach gewesen. „Da waren wir gewiss nicht die schlechtere Mannschaft. Aber wenn du drei Tore auswärts schießt, dann muss es halt auch einmal reichen.“
Gearbeitet werden müsse, so der erfahrene Trainer, vor allem an der Handlungsschnelligkeit. „Aber das ist ein Lernprozess, den man nicht von heute auf morgen hinter sich bringt.“ Die Mannschaft zieht in den Einheiten unter der Woche auf jeden Fall sehr gut mit und zeigt sich willig. „Man kann niemandem einen Vorwurf machen.“ Dennoch, so der Coach, „wäre ein Pünktchen für die Moral natürlich irgendwann einmal wichtig“.
Am Sonntag wartet jedoch mit Tabellenführer SC Kemmern die derzeit wohl größte Herausforderung der Kreisliga auf den FSV. „Ich ziehe meinen Hut vor Alexander Stretz, was er in den Jahren in Kemmern aufgebaut hat. Das ist eine eingespielte Mannschaft, die immer wieder gezielt verstärkt wurde.“
Der kann der FSV vor allem eines entgegensetzen: „Zusammenhalt und eine gute Stimmung, die wir immer noch haben!“ Und natürlich Standards, die die große Unterleiterbacher Stärke sind. Spieler wie Daniel Alt oder Fabian Bayer sind eminent kopfballstark. Das bekam auch der SV Dörfleins zu spüren, auch wenn da die Abschlüsse den Weg (noch) nicht ins Netz fanden.