Bezirksliga Oberfranken West, 27. Spieltag, 28.04.2019

TSV Ebensfeld - FSV Unterleiterbach  1:0 (1:0)

Abstiegskampf wie er leibt und lebt

 

Schmerzhafter Kontakt für Josef Lorber (li.), der von Simon Schug (re.) gefoult wird.

Unter verschiedenen Voraussetzungen gingen der TSV Ebensfeld und der FSV Unterleiterbach in das immens wichtige Nachbarschaftsduell, am Karsamstag setzte es für die Hausherren beim SV Merkendorf eine herbe 0:7-Klatsche, spätestens nach dieser Pleite fand sich der TSV wieder ganz tief im Abstiegssumpf der Bezirksliga Oberfranken West wieder. Lediglich ein Pünktchen trennte Ebensfeld vor dem 27. Spieltag vom Schleuderplatz, mit einem Zähler weniger lag Unterleiterbach direkt dahinter auf dem direkten Abstiegsrang 14. "Es geht heute nur über den Kampf, ich bin gespannt, welche Reaktion die Mannschaft zeigt", erwartete Oliver Kellner eine kampfbetonte Angelegenheit. Der angeschlagen auf der Bank Platz nehmende FSV-Spielführer Walter Epp wollte diesbezüglich nicht wiedersprechen, "wir müssen unsere Tugenden abrufen, dann können wir hier auch bestehen. Die Kurve zeigte der Gäste zeigte zuletzt in die richtige Richtung, beim zweitplatzierten TSV Schammelsdorf verdiente man sich ein 1:1-Unentschieden, gegen Breitengüßbach reichte es trotz mehrmaligem Rückstands ebenfalls zu einem Remis. Eine Favoritenrolle war indes nicht auszumachen, zu viel stand auf dem Spiel, zu wenig sollten die fußballerischen Qualitäten über Wohl und Wehe im Karl-Reinlein-Stadion entscheiden.


Ebensfeld dominiert und trifft früh

Bei besten Fußballbedingungen näherten sich die Gäste bereits in der dritten Minute erstmals gefährlich dem Tor der Hausherren an, der Kopfballversuch von Fabian Bayer nach Freistoßflanke von Tobias Werner strich jedoch knapp am linken Giebel vorbei. In der Folge übernahmen die Ebensfelder das Kommando, aus einer kompakten Defensive heraus schaltete der TSV immer wieder schnell um, nach acht Minuten zappelte der Ball dann auch erstmals im Netz. Lukas Faulstich fand mit einem Traumpass in die Gasse den startenden Dominik Kremer, der frei vor dem herausstürzenden Dietmar Schmuck die Ruhe bewahrte und zum 1:0 für Ebensfeld einnetzte! Keine 120 Sekunden später jubelten die Gäste über die postwendende Antwort, erneut war Fabian Bayer nach einem ruhenden Ball zur Stelle, Schiedsrichter Ridvan Özdemir verweigerte dem Treffer aber aufgrund eines Foulspiels an Torwart Maximilian Reschke die Anerkennung. Auf dem gut präparierten Rasenplatz hatte die Kellner-Elf weiterhin die Hosen an, die Viererkette um den starken Florian Storath stand sattelfest und im Mittelfeld ging nach Ballgewinnen immer wieder die Post ab. So auch in der 22. Minute, als Kevin Popp mit Geschwindigkeit die rechte Seite entlang dribbelte und in den Strafraum zu Florian Häublein flankte, dessen Kopfball allerdings am Querbalken landete. Im Unterleiterbacher Aufbauspiel war vor dem Seitenwechsel reichlich Sand im Getriebe, nur sehr selten vermochte es der FSV mit Genauigkeit ins letzte Drittel vorzustoßen, häufig versandeten die zaghaften Angriffsbemühungen des Teams von Tobias Eichhorn fernab der Gefahrenzone. Anders die Ebensfelder, die die Zweikämpfe kompromisslos annahmen und Unterleiterbach in dieser Phase den Schneid abkauften. In der 37. Minute hätte Tobias Lurtz dennoch den Ausgleichstreffer erzielen können, wieder sorgte eine Standardsituation für Torgefahr, aus zwölf Metern schoss Lurtz aber knapp über die Latte. Ebenfalls knapp verpasste drei Minuten vor dem Pausentee Leon Holzheid auf der Gegenseite das Ziel, sein Freistoß-Hammer aus zwanzig Metern rauschte knapp am linken Pfosten vorbei. So ging es mit einer knappen Ebensfelder Führung in die Halbzeitpause, bis hierhin konnte das Derby die Versprechen zweifelsfrei einlösen.

Lukas Faulstich (vo.) will im Zentrum aufdrehen, Fabian Bayer (hi.) ist jedoch eng an seinem Kontrahenten dran.


Viel Hektik, wenig Fußball

Dem Derbycharakter wurde die Begegnung auch im Schlussabschnitt gerecht, allerdings auf andere Art und Weise. Dabei sorgte Kevin Popp zwei Minuten nach Wiederbeginn noch für ein fußballerisches Ausrufezeichen, traf mit seinem Fernschuss aus 22 Metern aber nur das rechte Lattenkreuz. Auch der FSV kam schnell zu einer weiteren Gelegenheit, Matthias Beland blieb nach feinem Zuspiel in die Gasse allerdings am herauseilenden Maximilian Reschke hängen. Doch schon wenig später verstrickten sich die Akteure beider Seiten in zunehmend hitzige Privatduelle, im Minutentakt wurden nun die Grätschen ausgepackt, zahlreiche Fouls und damit einhergehende Unterbrechungen lähmten den Spielfluss. Die Gemüter waren erhitzt, Schiedsrichter Özdemir brachte mit diversen Verwarnungen Farbe ins Spiel. In der 62. Minute sah Yannick Gründel für wiederholtes Foulspiel die erste Ampelkarte des Tages, die numerische Ungleichheit war aber 120 Sekunden später wieder Geschichte. Auch Gästeverteidiger Markus Barth wurde für ein regelwidriges Einsteigen gegen Kevin Popp vorzeitig unter die Dusche geschickt und so ging es mit Zehn gegen Zehn in die Schlussphase. Unterleiterbach bemühte sich und versuchte den Druck auf die Gastgeber zu erhöhen, den Angriffen der Eichhorn-Elf mangelte es allerdings an Präzision. Das Team von Oliver Kellner zog sich bald ein Stück zurück und lauerte auf den einen, entscheidenden Konter, welchen Kevin Popp in der 68. Minute beinahe einleitete. Über den linken Flügel zog der Spielführer das Tempo an und bediente schließlich Florian Häublein, der den dritten Alutreffer des TSV an diesem Tag fabrizierte und den rechten Pfosten traf. Die Partie bog im Anschluss auf die Zielgerade ein, in (un-)schöner Regelmäßigkeit sanktionierte der Unparteiische die nun oftmals an der Grenze zur Unfairness agierenden Akteure beider Teams, die sich längst einen Kampf um den letzten Zentimeter lieferten. Erst in der Schlussminute wurde es nochmal gefährlich, erneut bekamen die Gäste einen Freistoß im Halbfeld zugesprochen, Florian Walters Kopfballverlängerung nach Werners Hereingabe segelte jedoch über das Gehäuse von Maximilian Reschke. Und da auch Heinrich Hagel in der fünften Minute der Nachspielzeit die Entscheidung verpasste, blieb es schlussendlich beim 1:0 für den TSV Ebensfeld, dessen Akteuren die Erleichterung nach Spielende anzusehen war.

Clever verlagert Kevin Popp (li.) das Spiel auf die Außenbahn, die Innenseite machte Fabian Bayer (hi.) konsequent zu.


Unterleiterbach zittert bis zum Schluss

Verdient behält der TSV Ebensfeld drei eminent wichtige Zähler im Karl-Reinlein-Stadion und baut seinen Vorsprung zum Schleuderplatz auf vier Punkte aus. Den Grundstein zum Erfolg legten die Hausherren bereits vor der Pause, ungenaue Abschlüsse und mehrmaliges Alupech verhinderten im Verlauf der Partie weitere Treffer der Kellner-Elf. Vor allem nach der Pause brach sich die Begegnung auf kein allzu schönes Niveau herunter, viel Theatralik und Zweikämpfe ohne Rücksicht auf Verluste ließen das Derby zu einem echten Kampf werden. Einen Schönheitspreis gab es in diesem Duell allerdings auch nicht zu gewinnen und da Unterleiterbach im Spiel nach vorne zu harmlos auftrat, musste die Eichhorn-Elf den kurzen Heimweg ohne Zählbares antreten. Vier Punkte beträgt nun der Rückstand auf das rettende Ufer, lediglich ein Zähler fehlt zum TSV Marktzeuln, der zuhause der SpVgg Ebing unterlag. Am kommenden Samstag braucht der FSV nun unbedingt ein Erfolgserlebnis, erwartet mit dem TSV Mönchröden allerdings einen ausgebufften, spielstarken Kontrahenten. Auf dem Papier leichter liest sich das nächste Punktspiel des TSV Ebensfeld, beim bereits abgestiegenen Schlusslicht aus Kleintettau könnte mit einem weiteren Sieg bereits der Klassenerhalt eingetütet werden.


TSV Ebensfeld: Reschke 1,9, Storath 1,7, Stölzel 2,0, Schober 2,4, Gründel Y. 2,4, Holzheid 2,1, Popp K. 1,9 (90. Hagel), Kremer Do. 1,9, Häublein F. 1,9, Schug S. 2,4 (69. Amon S. 2,4), Faulstich 2,1 (41. Matassa 2,7) / Will, Röder
FSV Unterleiterbach: Schmuck D. 2,5, Walter F. 3,0, Bayer F. 3,0, Barth 3,0, Ambros 2,5, Meli 3,5 (46. Ebitsch 3,5), Werner T. 3,0, Lurtz T. 3,0, Lorber 3,5 (65. Epp 3,0), Bayer T. 3,0, Beland 3,5 (60. Schmuck F. 3,0) / Werner D.
Tore: 1:0 Kremer Do. (8., Faulstich)
Gelbe Karten: Gründel Y. - Foulspiel (27.), Häublein F. - Foulspiel (38.), Reschke - Zeitspiel (51.), Popp K. - Foulspiel (54.), Holzheid - Foulspiel (72.), Amon S. - Foulspiel (82.), Schober - Meckern (90.), Matassa - Unsportlichkeit (90.+3) / Werner D. - Unsportlichkeit (55.), Barth - Foulspiel (58.), Werner T. - Meckern (72.), Walter F. - Meckern (77.), Lurtz T. - Foulspiel (85.), Ambros - Halten/Trikotziehen (89.), Bayer F. - Meckern (90.+2) | Gelb-rote Karten: Gründel Y. - Foulspiel (62.) / Barth - Foulspiel (64.)
Zuschauer: 300 | Schiedsrichter: Ridvan Özdemir (SG Gösmes/Walberngrün) 2,0
  (Quelle anpfiff.info)