Beitrag vom 18.05.2016 (Quelle anpfiff.info)

 

Torheiten von Selina Daminger: Sie ist die eine, die immer trifft...!

Beinahe wie Phönix aus der Asche stürmte „Die immer lacht…“ die deutschen Disco-Charts. Texterin und Komponistin Kerstin Ott? Bis dato gänzlich unbekannt! Genau so eine Stürmerin hat seit dieser Saison auch der FSV Unterleiterbach. Selina Daminger sprengt alle Rekorde in der Keisklasse Süd…

von Bernd Riemke

Der 16-jährige Shooting-Star besticht vor allem durch seine Schnelligkeit. Auf, aber auch abseits des Platzes, denn bevor Selina Daminger dem runden Leder nachjagte, drehte sie regelmäßig auf der Go-Kart-Bahn ihre Runden. Papa Helmut ist Mitglied der Motorsportfreunde Unterleiterbach, die regelmäßig nach Amberg in die Oberpfalz gepilgert sind, um ihrem Highspeed-Hobby nachzugehen.  Mit dabei: Klein-Selina, die schließlich im Alter von fünf Jahren ihr erstes eigenes Kart bekam und schon bald mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h ihre meist älteren Mitstreiter abhängte. Inzwischen hängt der 1,63m große Stürmer-Floh seine Gegenspielerinnen im Strafraum ab.

Fußballerin der ersten Stunde

„Schuld“ daran sind wiederum die familiären Bande. Da ihr Vater selbst in der Region für den FSV Unterleiterbach, FC Mürsbach, TSV Breitengüßbach und die SpVgg Ebing die Stiefel schnürte, entwickelte Tochter Selina schon im heimischen Garten früh eine Affinität zum Fußball. Ihre ersten Gehversuche in einem Verein unternahm sie folglich im Alter von sechs Jahren bei der SG Zapfendorf/Unterleiterbach. Trotz allem Spaß und umtriebiger Freude nahm sich der Blondschopf nach zwei Jahren eine Auszeit und so dauerte es bis ins Jahr 2012 ehe Selina Daminger sich wieder ein Fußballtrikot überstreifte. Dieses sollte ursprünglich das Kleeblatt der SpVgg Ebing tragen, doch just an dem Tag, an dem die pfeilschnelle Angreifer zum Training ins nur wenige Kilometer entfernte Ebing aufbrechen wollte, kam die Anfrage aus dem Heimatdorf, ob sie sich nicht vorstellen könne, künftig in Schwarz-Gelb ihre Tore zu erzielen. Da wenig später auch Papa Helmut eben jene U17 übernahm, war die Entscheidung rasch gefallen. Bereut hat die gelernte Mechatronikerin ihre Entscheidung in keiner einzigen Sekunde. „Wir passen als Team perfekt zusammen. Wir respektieren uns auf dem Platz und unternehmen neben dem Platz auch viel privat zusammen“, so Selina Daminger, die zweifellos beim FSV ihre fußballerische Heimat gefunden hat.


Sie liebt es schnell! Selina Daminger rast auch auf dem Kart ihrer Konkurrenz davon.
 

In (fast) jedem Spiel ein Treffer

Dort spielt sie in der laufenden Serie parallel gelegentlich noch in der U17 auf dem Kleinfeld, hat sich aber in der Damen-Mannschaft des Kreisklassisten längst in der Sturmspitze etabliert. „Vor meinem ersten Spiel war ich mega aufgeregt. Das ist eigentlich ziemlich ungewohnt für mich. Auf dem Platz hat es dann einfach gepasst. Meine Mitspielerinnen haben mich ständig unterstützt“, erinnert sich die 16-Jährige an ihren Pflichtspielstart im Sommer 2015 zurück. Einen, bei dem es gerade einmal 16 Minuten dauerte bis sie ihren ersten Treffer erzielte. Vier weitere sollten folgen, so dass Selli mit einem Fünferpack prompt eine eindrucksvolle Duftmarke setzte. Seither trifft sie buchstäblich in (fast) jedem Spiel. Bisher 33 Mal in gerade zwölf Partien. Eine unfassbar starke Quote für die Newcomerin, die ihre Schnelligkeit, die gute Grundausdauer und eine gewisse Portion Zweikampfhärte einsetzt, um zum Torerfolg zu gelangen. „Den linken Fuß habe ich eigentlich nur zum Stehen. Einen gescheiten Schuss krieg ich damit jedenfalls nicht raus“, schmunzelt die, die immer trifft  über ihre vermeintlich größte Schwäche.

Der Torjägersong

Da ihre fußballerisch größte Stärke eben schlicht und ergreifend das Toreschießen ist, fühlte sich Mitspielerin Jeanette Pflaum dazu berufen nach dem Heimspiel gegen SC Prölsdorf - als Selina Daminger eben wieder einen Doppelpack geschnürt hatte - einen Songtext für die Unterleiterbacher Tormaschine umzudichten. Aus der nagelneu angeschafften Musikbox dröhnte in der Kabine nach dem 4:2-Heimsieg „Die, die immer lacht“, was Jeanette Pflaum zu der spontanen Äußerung verleitete, in ihrem eigenen Team sei eine „die immer trifft“. Dem anschließenden Maifest sei Dank: Wenig später war der eigene FSV-Refrain geboren – eine Hommage an Selina Daminger.

Sie ist die eine, die immer trifft, die immer trifft, die immer trifft.
Ooooh, die immer trifft!
Denn nur sie weiß, es ist nicht immer leicht.
Denn sie schießt und sie schießt und sie trifft.
Aber nur, wenn sie alleine ist.
Denn sie ist die Selli, die Selli, die immer trifft!

Bislang bärenstarke 33 Mal in ihrer Premierensaison. anpfiff.info verriet sie ihre ganz persönlichen Torheiten.

Mein erstes Tor habe ich vor etwa drei Jahren in der U17 erzielt. Ich hab von der rechten Seite aus gut zwanzig Metern einfach abgezogen und halbhoch ins Tor getroffen.

Mein schönstes Tor war in dieser Saison im Heimspiel gegen Baunach. Ein Abschlag unserer Torhüterin wurde mit dem Kopf einmal verlängert und ich habe ihn dann aus einer Position kurz hinter der Mittellinie volley in den Winkel gedonnert.

Mein typisches Tor resultiert meist aus einem langen Pass in die Spitze. Ich lege den Ball dann noch an meiner Gegenspielerin vorbei und wenn ich alleine vor dem Tor bin, schiebe ich falch oder halbhoch ein.

Mein kuriosestes Tor ist bei der TSG 05 Bamberg gefallen. Bei Freistößen habe ich eigentlich immer Angst, dass der gegnerische Torwart beim Fausten nicht den Ball, sondern meinen Kopf trifft (lacht). In diesem Spiel sagte mein Trainer, dass ich doch endlich auch mal mit dem Kopf zum Ball gehen solle. Das habe ich dann tatsächlich gemacht. Zwar ziemlich unorthodox, aber es ist ein Tor drauf gefallen.

Elfmetertore habe ich in der U17 einige Male geschossen. Ich laufe an, schaue kurz vor dem Schuss noch einmal auf und gucke, was der Torwart macht. Obwohl ich mich also gar nicht zwingend vor dem Anlaufen festlege, schieße ich trotzdem meistens flach links unten (schmunzelt).

Die meisten Tore in einem Spiel habe ich beim 8:2-Sieg in Roßstadt in der Vorrunde erzielt. Da habe ich sieben Treffer gemacht.

Ein Tor, das ich noch einmal schießen möchte wäre eins mit links. Wenn es dann noch drei Punkte bedeuten würde und dann vielleicht noch in einem Derby, dann wäre das erst Recht gelungen.

 

ENTWEDER...ODER

Bier oder Wein

Bier! Bei uns im Sportheim gibt es Freudenecker Bier und nach jedem Sieg genießen wir mit der Mannschaft schon gerne mal einen guten Schluck?

 

Nichtraucher oder Vegetarier

Also auf ?a boar Bradwürscht? nach dem Spiel möchte ich nicht verzichten. Wenn wir unseren Herren zuschauen, dann gehört das schon dazu. Ich rauche nicht, weil mir der Fußball und natürlich die Ausdauer, die ich brauche, viel zu wichtig ist.

 

FC Bayern oder FC Nürnberg

FC Bayern, weil Robert Lewandowski mehr oder weniger mein Vorbild ist. Im Sportheim schauen wir auch regelmäßig die Spiele der Bayern.

 

Jogginghose oder das kleine Schwarze

Auf jeden Fall die Jogginghose. Die ist am Wochenende Standard, wenn es zum Fußball geht. Wenn wir abends ausgehen wird es schon mal ne Jeans mit einer Bluse dazu, aber Kleider trage ich eigentlich nicht unbedingt.

 

Männer- oder Frauenfußball

Männerfußball ist schon interessanter, weil es körperlich aggressiver zugeht. Passgeschwindigkeit und generell die Spielzüge sind natürlich auch schneller. Ich schaue mir aber auch gern wichtige Frauenspiele wie z.B. Pokalfinals an.