Eine Ära geht zu
Ende: Matthias Neppig sagt "Servus!"
Egal ob als Trainer, Organisator oder Spielleiter: Matthias Neppig
war immer da, wenn man ihn gebraucht hat - ein Mann für alles eben. Nicht
zuletzt darf er sich als Mitbegründer der Damenmannschaft bezeichnen, ohne
den es wohl nie zum Frauenfußball beim FSV Unterleiterbach gekommen wäre.
Jetzt, nach acht Jahren im Dienste des Teams, zieht der 43-Jährige endgültig
einen Schlussstrich. Es wird Zeit, danke zu sagen.
von
Sebastian Pflaum
Es war bereits im Jahr 2011, als in Unterleiterbach die Idee aufkam,
eine Damenmannschaft ins Rennen zu schicken. Spielerinnen waren
potentiell genug vorhanden, jedoch fehlte es zunächst noch an der
nötigen Erfahrung und an einer Führungsperson, die sich der Sache
annehmen wollte. Schnell jedoch kristallisierte sich Matthias Neppig
als der Mann heraus, der sich federführend dafür verantwortlich sah.
Erste Trainingseinheiten fanden unter seiner Leitung statt, um
abzuwägen, ob eine Mannschaftsgründung auf lange Sicht hinweg
überhaupt Sinn ergibt. Zur Saison 2012/2013 war es dann schließlich
so weit und der FSV Unterleiterbach startete in den Ligabetrieb.
Aller Anfang war schwer
Ein Mann für alles: Matthias Neppig
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In der Premierensaison mussten die Lädderboocher
Damen zunächst ganz schön einstecken. Woche für Woche hagelte es
Gegentore statt Punkte, alles steckte noch in den Kinderschuhen. Den
Tiefpunkt der Saison stellte die 0:17-Derbyniederlage gegen die
SpVgg Ebing dar, bei der man nicht den Hauch einer Chance gehabt
hatte. Während ein solches Pilotprojekt bei anderen Vereinen
irgendwann mit dem Vermerk "gescheitert" ad acta gelegt wird, dachte
Matthias Neppig gar nicht daran, aufgrund eines schlechten
Abschneidens in der ersten Saison direkt aufzugeben. Seine
Entschlossenheit und sein Kampfgeist schwappten im Folgenden immer
mehr auf die Spielerinnen über, die ebenfalls den Spaß am
Fußballspielen nicht verloren hatten und nach und nach an ihren
Aufgaben wuchsen.
Es folgte das zweite Jahr unter der Führung von
Neppig, der fortan Unterstützung von Helmut Daminger erhielt.
Gemeinsam sorgte das neue Trainerduo nun dafür, dass Woche für Woche
trainiert und gespielt werden konnte. Erste Erfolge ließen nicht
mehr lange auf sich warten. So zeigte sich das im Training Erlernte
mehr und mehr auch auf dem Feld, erste gelungene Spielzüge und immer
mehr Torerfolge begeisterten die Unterleiterbacher Zuschauer. Der
Aufwärtstrend spiegelte sich langsam aber sicher auch in der Tabelle
wieder. Auch im darauf folgenden Jahr, bei dem Neppig an der
Seitenlinie auf die Mithilfe von Werner "Zottel" Hennemann bauen
konnte, entwickelte sich die Mannschaft weiter - der Frauenfußball
war endgültig in Unterleiterbach angekommen.
Matthias Neppig (li.) hat allen Grund zum Jubeln - Die
Erfolgsgeschichte Damenmannschaft ist auch sein Verdienst.
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Vom Coach zum Spielleiter und Orga-Kappo
Zur Saison 2015/2016 wurde dann Rudolf Hagen neuer
Coach bei den Unterleiterbacher Damen. Matthias Neppig übernahm nun
hauptsächlich das Amt des Spielleiters und kümmerte sich um alles
Organisatorische rund um den Liga- und Spielbetrieb. Aber nicht nur
das: Auch wenn es darum ging, zu planen wer denn jetzt Kaffee und
Kuchen für den Verkauf an Heimspielen mitbringt oder aber wie der
damalige Faschingswagen geschmückt werden sollte, war er der
Ansprechpartner Nummer eins. Nicht zuletzt suchten die Mannschaft
und der neue Trainer in taktischen und spielerischen Fragen immer
wieder nach Rat beim mittlerweile routinierten Spielleiter, der sich
natürlich nach wie vor gerne einbrachte und seine Mädels
unterstützte.
Das Zusammenspiel zwischen Hagen, Neppig und den
Spielerinnen klappte so gut, dass am Ende der Saison 2016/2017 zum
ersten Mal eine Meisterschaft bei den FSV-Damen gefeiert werden
konnte. Folglich spielte man in der Kreisliga, in der man aber nicht
lange verweilen sollte. Nicht aber etwa, weil man direkt wieder
abstieg, sondern viel mehr, weil man in der Abschlusstabelle 2018
etwas überraschend schon wieder auf einem Aufstiegsrang stand. Lange
überlegte man, ob man schon bereit dazu sei, als Tabellenzweiter
erneut eine Liga nach oben zu gehen, hatte man doch gerade erst zum
ersten Mal Kreisligaluft geschnuppert. Wieder war die Meinung von
Matthias Neppig gefragt, der sich sicher war: Das wird gut gehen,
rauf mit euch!
Er sollte recht behalten. In der Saison 2018/2019 -
in der er im finalen Saisonspiel abschließend noch ein letztes Mal
Trainer war - konnte sich der FSV Unterleiterbach vor dem direkten
Wiederabstieg bewahren und in der Abschlusstabelle den sechsten
Platz einnehmen. Die Erfolgsgeschichte hält also nach wie vor an.
Die FSV-Mädels haben Matthias Neppig zum Saisonabschluss in
großer Dankbarkeit verabschiedet.
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Alle Ziele erreicht
Matthias Neppig kann heute auf acht Jahre voller
Highlights zurückblicken, ganz egal ob es um die Mannschaftsgründung
ganz am Anfang geht, die sich im Nachhinein als voller Erfolg
erwiesen hat, oder ob man die beiden Aufstiege hernimmt, die den FSV
Unterleiterbach bis in die Bezirksliga geführt haben. All das wäre
ohne ihn wohl nie möglich gewesen. Nicht zuletzt kam es übrigens im
vergangenen Jahr sogar dazu, dass die so schmerzhafte
0:17-Derbyniederlage gegen Ebing aus der Premierensaison endlich mit
einem Sieg beglichen werden konnte. 2:0 hieß es am Ende für den FSV
- die Kirsche auf der großen Sahnetorte.
Von seiner Mannschaft wurde Matthias Neppig am
gestrigen Abend im Rahmen einer Mannschaftsfeier gebührend
verabschiedet. Ein kleiner Rückblick, auf dessen Basis auch dieser
Artikel beruht, endete hierbei mit den Worten: "Wir hoffen, dass du
am Spielfeldrand als Fan trotzdem weiterhin alles gibst." Mit
Augenzwinkern hieß es außerdem: "Eigentlich sind wir uns da aber
sicher - denn was sollst Du denn sonst machen!"