Beitrag vom 09.06.2019 (Quelle anpfiff.info)

 

Eine Ära geht zu Ende: Matthias Neppig sagt "Servus!"

Egal ob als Trainer, Organisator oder Spielleiter: Matthias Neppig war immer da, wenn man ihn gebraucht hat - ein Mann für alles eben. Nicht zuletzt darf er sich als Mitbegründer der Damenmannschaft bezeichnen, ohne den es wohl nie zum Frauenfußball beim FSV Unterleiterbach gekommen wäre. Jetzt, nach acht Jahren im Dienste des Teams, zieht der 43-Jährige endgültig einen Schlussstrich. Es wird Zeit, danke zu sagen.

von Sebastian Pflaum


Es war bereits im Jahr 2011, als in Unterleiterbach die Idee aufkam, eine Damenmannschaft ins Rennen zu schicken. Spielerinnen waren potentiell genug vorhanden, jedoch fehlte es zunächst noch an der nötigen Erfahrung und an einer Führungsperson, die sich der Sache annehmen wollte. Schnell jedoch kristallisierte sich Matthias Neppig als der Mann heraus, der sich federführend dafür verantwortlich sah. Erste Trainingseinheiten fanden unter seiner Leitung statt, um abzuwägen, ob eine Mannschaftsgründung auf lange Sicht hinweg überhaupt Sinn ergibt. Zur Saison 2012/2013 war es dann schließlich so weit und der FSV Unterleiterbach startete in den Ligabetrieb.


Aller Anfang war schwer

Ein Mann für alles: Matthias Neppig
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In der Premierensaison mussten die Lädderboocher Damen zunächst ganz schön einstecken. Woche für Woche hagelte es Gegentore statt Punkte, alles steckte noch in den Kinderschuhen. Den Tiefpunkt der Saison stellte die 0:17-Derbyniederlage gegen die SpVgg Ebing dar, bei der man nicht den Hauch einer Chance gehabt hatte. Während ein solches Pilotprojekt bei anderen Vereinen irgendwann mit dem Vermerk "gescheitert" ad acta gelegt wird, dachte Matthias Neppig gar nicht daran, aufgrund eines schlechten Abschneidens in der ersten Saison direkt aufzugeben. Seine Entschlossenheit und sein Kampfgeist schwappten im Folgenden immer mehr auf die Spielerinnen über, die ebenfalls den Spaß am Fußballspielen nicht verloren hatten und nach und nach an ihren Aufgaben wuchsen.

Es folgte das zweite Jahr unter der Führung von Neppig, der fortan Unterstützung von Helmut Daminger erhielt. Gemeinsam sorgte das neue Trainerduo nun dafür, dass Woche für Woche trainiert und gespielt werden konnte. Erste Erfolge ließen nicht mehr lange auf sich warten. So zeigte sich das im Training Erlernte mehr und mehr auch auf dem Feld, erste gelungene Spielzüge und immer mehr Torerfolge begeisterten die Unterleiterbacher Zuschauer. Der Aufwärtstrend spiegelte sich langsam aber sicher auch in der Tabelle wieder. Auch im darauf folgenden Jahr, bei dem Neppig an der Seitenlinie auf die Mithilfe von Werner "Zottel" Hennemann bauen konnte, entwickelte sich die Mannschaft weiter - der Frauenfußball war endgültig in Unterleiterbach angekommen.

Matthias Neppig (li.) hat allen Grund zum Jubeln - Die Erfolgsgeschichte Damenmannschaft ist auch sein Verdienst.
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Vom Coach zum Spielleiter und Orga-Kappo

Zur Saison 2015/2016 wurde dann Rudolf Hagen neuer Coach bei den Unterleiterbacher Damen. Matthias Neppig übernahm nun hauptsächlich das Amt des Spielleiters und kümmerte sich um alles Organisatorische rund um den Liga- und Spielbetrieb. Aber nicht nur das: Auch wenn es darum ging, zu planen wer denn jetzt Kaffee und Kuchen für den Verkauf an Heimspielen mitbringt oder aber wie der damalige Faschingswagen geschmückt werden sollte, war er der Ansprechpartner Nummer eins. Nicht zuletzt suchten die Mannschaft und der neue Trainer in taktischen und spielerischen Fragen immer wieder nach Rat beim mittlerweile routinierten Spielleiter, der sich natürlich nach wie vor gerne einbrachte und seine Mädels unterstützte.

Das Zusammenspiel zwischen Hagen, Neppig und den Spielerinnen klappte so gut, dass am Ende der Saison 2016/2017 zum ersten Mal eine Meisterschaft bei den FSV-Damen gefeiert werden konnte. Folglich spielte man in der Kreisliga, in der man aber nicht lange verweilen sollte. Nicht aber etwa, weil man direkt wieder abstieg, sondern viel mehr, weil man in der Abschlusstabelle 2018 etwas überraschend schon wieder auf einem Aufstiegsrang stand. Lange überlegte man, ob man schon bereit dazu sei, als Tabellenzweiter erneut eine Liga nach oben zu gehen, hatte man doch gerade erst zum ersten Mal Kreisligaluft geschnuppert. Wieder war die Meinung von Matthias Neppig gefragt, der sich sicher war: Das wird gut gehen, rauf mit euch!

Er sollte recht behalten. In der Saison 2018/2019 - in der er im finalen Saisonspiel abschließend noch ein letztes Mal Trainer war - konnte sich der FSV Unterleiterbach vor dem direkten Wiederabstieg bewahren und in der Abschlusstabelle den sechsten Platz einnehmen. Die Erfolgsgeschichte hält also nach wie vor an.


Die FSV-Mädels haben Matthias Neppig zum Saisonabschluss in großer Dankbarkeit verabschiedet.
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Alle Ziele erreicht

Matthias Neppig kann heute auf acht Jahre voller Highlights zurückblicken, ganz egal ob es um die Mannschaftsgründung ganz am Anfang geht, die sich im Nachhinein als voller Erfolg erwiesen hat, oder ob man die beiden Aufstiege hernimmt, die den FSV Unterleiterbach bis in die Bezirksliga geführt haben. All das wäre ohne ihn wohl nie möglich gewesen. Nicht zuletzt kam es übrigens im vergangenen Jahr sogar dazu, dass die so schmerzhafte 0:17-Derbyniederlage gegen Ebing aus der Premierensaison endlich mit einem Sieg beglichen werden konnte. 2:0 hieß es am Ende für den FSV - die Kirsche auf der großen Sahnetorte.

Von seiner Mannschaft wurde Matthias Neppig am gestrigen Abend im Rahmen einer Mannschaftsfeier gebührend verabschiedet. Ein kleiner Rückblick, auf dessen Basis auch dieser Artikel beruht, endete hierbei mit den Worten: "Wir hoffen, dass du am Spielfeldrand als Fan trotzdem weiterhin alles gibst." Mit Augenzwinkern hieß es außerdem: "Eigentlich sind wir uns da aber sicher - denn was sollst Du denn sonst machen!"